Die Stabkirche von Ringebu

In der ersten Hälfte des 13.Jahrhunderts erbaut ist die Stabkirche von Ringebu ein beeindruckendes Zeugnis des Glaubens.

28 Stabkirchen gibt es heute noch in Skandinavien, vor allem in Norwegen. Eine ist sogar in Polen zu finden.
Die meisten sind inzwischen vor allem Touristenattraktionen. Für die Gemeinden sind oft in der Nähe moderne Kirchen für den Gottesdienst entstanden.

Die Stabkirche Ringebu aber dient auch heute noch der Gemeinde für ihre Gottesdienste.
Ganz und gar aus Holz gebaut, gliedert sie sich ein in die waldreiche Landschaft nördlich von Lillehammer. Das Holz ist zumeist durch Ankohlen im Feuer haltbar gemacht und hat so die Jahrhunderte überdauert. Die schweren Balken erden den Beter. Der Glaube macht hier keine Himmelsreisen, sondern hilft dazu, das Leben auf der Erde, die Anstrengungen des herausfordernden Lebens, und zugleich das Glück der reichen Natur und Landschaft im Gebet mit Gott zu teilen.
Von außen zumeist dunkel, beeindrucken viele Stabkirchen im Innern durch vielfältige Farbenpracht. Wände und Decken, oft bis in die hintersten Winkel sind mit Ornamenten und Bilder, biblischen Darstellungen und Zeugnissen des Glaubens der Gemeinde ausgestaltet. Der Besucher kann dort sitzen und stundenlang immer wieder Neues entdecken. Und doch lenkt das, was das Auge sieht nicht ab, sondern führt hin zum Gebet.
Die modernen Kirchen in Norwegen und Schweden haben zumeist die Farbenvielfalt der alten Stabkirchen übernommen, wenn auch geordneter und strukturierter.
Besonders auffällig ist der Turm – der rote Dachreiter der Kirche von Ringebu. Er wurde 1630 aufgesetzt.
Aus dem 16. Jahrhundert stammt der separate Glockenturm. Der Taufstein hat sich gar aus dem 12. Jahrhundert erhalten.
Vor 40 Jahren wurde bei Ausgrabungen ein Schatz entdeckt: 892 alte Münzen, die älteste aus dem Jahre 1020. Und vielleicht gibt es noch mehr zu finden.
Der eigentliche Schatz aber ist die Kirche selbst – ist der Glaube der hier gelebt wird, sind die Gebete, die über die Jahrhunderte bis heute die Kirche gefüllt haben und noch füllen.
Wer in Norwegen unterwegs ist, der sollte die Stabkirchen unbedingt besuchen – nicht als Tourist, sondern als Beter. Dem Beter öffnet sich der Schatz der Kirchen im Segen Gottes.

Pfr. Jens Giese

Stabkirche von Ringebu