"Wer zu mir kommt den Werde ich nicht abweisen!"
Liebe Schwestern und Brüder,
so lautet die Jahreslosung für das neue Jahr 2022 – das für uns als Christen ja in gewisser Weise bereits mit dem neuen Kirchenjahr am 1. Advent beginnt.
Ich denke: Es ist kein Zufall, dass uns gerade jetzt, gerade in dieser Zeit dieses Wort gesagt wird. Es hängt viel davon ab, dass wir es richtig hören.
„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen!“
Seit der Woche vor dem 1. Advent gelten in unserer Kirche wieder neue Verordnungen bzw. Empfehlungen zum Infektionsschutz. Aufgrund der derzeitigen Notlage und den Verordnungen unserer Regierung müssen alle Gemeindekreise wieder bis auf weiteres ausfallen. Einzig die Christenlehre und der Konfirmandenunterricht können – solange die Schulen noch offen bleiben – weiterhin in Präsenz stattfinden.
Besonders betroffen sind diesmal auch unsere Gottesdienste. Bisher waren sie immer für alle frei zugänglich. Seit dem 22.11. gelten hier ebenfalls neue Einschränkungen. Wir dürfen nun auch die Gottesdienste nur noch unter der sog. 3G-Regel feiern.
Das empfinde ich als einen sehr schwerwiegenden Einschnitt. Nicht nur, weil das für einen Teil der Gemeinde eine Erschwernis darstellt und eine Hürde aufbaut. Sondern auch, weil darin die Gefahr liegt, dass wir in dem Einen Zugang, den wir gemeinsam zu Gott haben, einen Unterschied machen und (wenn auch ohne böse Absicht) anfangen einander auszugrenzen. Der Gottesdienst als der Ort, an den Jesus Christus uns ruft, gemeinsam zu beten, Sein Wort zu hören und an Seinen Tisch zu kommen, muss allen Menschen bedingungslos offen stehen. Es ist der Ort, wo wir ewiges Leben empfangen dürfen – und darum für uns alle wichtiger als Supermarkt und Apotheke.
Darum möchte ich das hier noch einmal unterstreichen: Jeder, ausnahmslos jeder ist bei Christus – und damit auch bei uns – herzlich willkommen! Wir sortieren nicht aus. Wir weisen niemanden ab. Das steht uns nicht zu.
Dennoch gilt die 3G-Regel: Nur Geimpfte, Genesene und Getestete (mit einem Test, der nicht älter als 24 Stunden ist) dürfen an den Gottesdiensten teilnehmen.
Damit aber jeder, der will, auch zu Christus in unserer Mitte kommen kann, stellt die Kirchgemeinde vor jedem Gottesdienst kostenfreie Selbsttests zur Verfügung. Wenn das für Sie nötig sein sollte, kommen Sie bitte möglichst eine dreiviertel bis halbe Stunde früher. Im Haupteingang werden Selbsttests ausliegen. Dort können sie unter Aufsicht eines Mitarbeiters unserer Gemeinde selbstständig durchgeführt werden. Alternativ kann man auch mit einem eigenen gültigen Test zum Gottesdienst kommen.
Diese Lösung ist ein schmaler Grat und ein Kompromiss. Meine Bitte ist die, dass jeder, der sich (aus welchen Gründen auch immer) nicht impfen lassen möchte, diese kleine Hürde um der anderen willen in Kauf nimmt – hoffentlich nur für eine Übergangszeit. Niemand soll sich von uns durch diese Regelung unter Druck gesetzt oder zu etwas gedrängt fühlen. Wenn wir die Freiheit aufgeben, geben wir alles auf.
Meine Bitte an alle aber ist die: Lasst euch nicht gegeneinander ausspielen. Ertragt einander. Versucht einander zuzuhören und zu verstehen. Nehmt aufeinander Rücksicht. Gebt einander Freiheit. Habt keine Angst! Und haltet an der Einheit in Christus fest.
Ich wünsche mir sehr, dass wir als Gemeinde ein Zeugnis sein können in dieser Zeit: Ein Zeugnis für Jesus Christus, unsern Herrn, der alle Menschen zu sich ruft: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen!“
Ihr Pfr. Tobias Liebscher